Verfolgt man Diskussionen im Netz zum Thema Suchmaschinenoptimierung, dann fällt schnell auf, dass sich viele Webseitenbetreiber, aber auch nicht wenige Dienstleister in diesem Bereich im Micromanagement verlieren. Da wird spekuliert, welche Tragweite die Änderungen bestimmter Google-Algorithmen haben werden, wie die optimale Stichwortdichte aussieht, wie viele Wörter ein perfekter Blogtext haben sollte, und so weiter. Wie besessen werden Maßnahmen anvisiert und umgesetzt, deren Erfolg sich bestenfalls in der dritten Nachkommastelle prozentualer Ergebnisse niederschlagen wird, während das Wesentlichste außer Acht gelassen wird: Webseiten existieren nicht für Suchmaschinen, sondern für Menschen.
Mobiltaugliche Webseiten
Im April 2015 hat Google ein Update seiner Algorithmen durchgeführt, das dazu führen sollte, dass die Mobiltauglichkeit von Webseiten stärker gewichtet wird. Webseiten, die sich auf Mobilgeräten nicht vernünftig darstellen und bedienen lassen, sollten im Google-Index zumindest bei Suchen auf Mobilgeräten entsprechend weniger prominent in den Suchergebnissen erscheinen.
Im Vorfeld dieses angekündigten Updates wurden in einschlägigen Foren und Diskussionsgruppen aufgeregte Fragen gestellt, was denn nun zu tun sei, wie man denn die eigene Webseite für dieses Google-Update vorzubereiten habe. Abgesehen davon, dass außer Google selbst niemand konkret vorher wusste, welche Kriterien das Update ansetzen wird, zeigen solche Fragen vor allem eines: es wird zu viel an Google und zu wenig an die menschlichen Leser gedacht.
Es ist ja nicht so, dass zu dem besagten Stichtag plötzlich mehr mobile Internetbenutzer unterwegs waren. Der Anteil der mobilen Benutzer steigt seit Jahren, seit sich Smartphones und ähnliche Geräte mit kleinen Bildschirmen verbreiten, stetig an und liegt -je nach Thema der Webseite- schon über 20%, bei sozialen Netzwerken wie Facebook sogar schon über 50%. Wer also erst ein Google-Update braucht, um sich über die Mobiltauglichkeit seiner Seite Gedanken zu machen, der setzt seine Prioritäten schon seit einiger Zeit falsch.
Inhaltsoptimierung statt Suchmaschinenoptimierung
Der erste Gedanke bei allem, was die Inhalte der Webseite betrifft, sollte sein: Welchen Nutzen hat der menschliche Besucher?
Die Inhalte einer Webseite allein auf Suchmaschinen hin anzulegen, indem man statistisch optimale Texte verfasst, missachtet den menschlichen Besucher. Ich habe schon von professionellen SEO-Agenturen verfasste Landeseiten gesehen, die so stur und banal Stichwörter herunterleiern, dass jeder menschliche Leser sofort ensetzt das Weite sucht:
Pizzateig ist ein wichtiger Bestandteil von Pizza. Pizzateig wird deshalb vor allem in der Pizzaherstellung verwendet. Ohne Pizzateig gelingt keine Pizza. Profis schwören daher auf die Verwendung von Pizzateig bei der Herstellung von Pizza.
Dieses frei konstruierte Beispiel ist leider kaum übertrieben, nur kürzer als die Texte, die ernsthaft von SEO-Agenturen verfasst wurden. Wenn eine solche Seite in der Suchmaschine oben steht und dadurch zum Eintrittstor für Ihre Pizzeria-Webseite wird, glauben Sie, dass auch nur ein hungriger Kunde so etwas liest und dann noch bei Ihnen Pizza bestellt?
Suchmaschinen können sich nicht langweilen und können den Sinn eines Textes auch nicht ergründen. Sie interessieren sich vor allem für Statistiken. Ihre Besucher wollen aber Inhalte, die sie verstehen können. Deshalb reicht es nicht, sich auf Suchmaschinenoptimierung zu konzentrieren. Eine gute Webseite braucht beständige Inhaltsoptimierung, die dem Besucher mitteilt, was er wissen muss, und der Suchmaschine in erster Linie keine Steine in den Weg legt.
Das ist im Übrigen auch das, was Google selbst immer wieder beteuert: Die Algorithmen von Google werden dahingehend optimiert, dass sie erkennen, welche Webseiten für Besucher nützlich sind. Es ist also vor allem wichtig, für die Besucher der Webseite zu schreiben. Wenn das gelingt, ist die eigentliche Aufgabe der Webseite erfüllt.
Denken Sie bei der Inhaltsoptimierung Ihrer Webseite immer zuerst an den Besucher. Versuchen Sie, die Webseite mit seinen Augen zu sehen. Ist der Inhalt verständlich, ohne wenig verbreitetes Fachvokabular, besantwortet er konkrete Fragestellungen? Lassen Sie auch fachfremde Personen die Inhalte lesen und beurteilen, denn eigenen Inhalten gegenüber ist man gerne betriebsblind. Hören Sie auf Ihre Besucher.
Wenn die Inhalte für Ihre Besucher optimiert sind und die Technik der Suchmaschine nicht im Weg steht, dann haben Sie das wichtigste Ziel erreicht.