Die optimale Einrichtung eines drahtlosen Netzwerks (WLAN, WiFi) ist für Laien nicht selten ziemlich kompliziert. Um die optimale Abdeckung der ganzen Wohnung zu erreichen, sind einige Punkte zu beachten, die ich in dieser Anleitung zusammenfassen möchte.
Aufstellen des Routers
Der DSL-Router dient dazu, das WLAN Ihres Heimnetzes aufzubauen. Davon, wo er positioniert ist, hängt die Qualität und Abdeckung des drahtlosen Netzes in hohem Maße ab.
Zunächst bestimmt natürlich die Telefonsteckdose für den DSL-Anschluss, wo der Router sich ungefähr befinden wird, da er direkt daran angeschlossen wird. Wenn sich die Telefonbuchse am Rand der Wohnung oder in einer Außenecke des Hauses befindet, lohnt es sich, darüber nachzudenken, den Router über ein möglichst langes Kabel näher ins Zentrum der Wohnung oder des Hauses zu bringen. Der WLAN-Bereich erstreckt sich mehr oder weniger kugelförmig um den Router. Wenn sich der Router an einer Hauswand oder gar Ecke befindet, verschenkt man so die Hälfte oder drei Viertel des Bereichs an die Außenwelt.
Wenn der Router über verstellbare Antennen verfügt (so wie das Modell im Bild oben), kann man den Empfangsbereich optimieren, indem man die Antennen ausrichtet. Wenn wie im Bild drei Antennen verfügbar sind, sollten die Antennen in drei verschiedene Richtungen zeigen; eine nach oben, eine zu einer Seite, eine nach hinten. Das deckt alle drei Dimensionen des Raumes ab.
Bei solchen stabförmigen Antennen gilt, dass sich das Feld seitlich von der Antenne weg aufbaut. Das Feld ist am schwächsten in der Richtung, auf die die Antenne zeigt, sowie in der entgegengesetzten Richtung. Wenn ein Router also nur eine Antenne hat und die Empfangsgeräte sich auf derselben Ebene befinden, sollte die Antenne senkrecht nach oben stehen.
Weitere wichtige Einflüsse:
- Wenn zwei oder drei Antennen vorhanden sind, sollten diese keinesfalls parallel zueinander ausgerichtet werden, da sie sich sonst gegenseitig stören.
- Der Router sollte außerdem nicht in direkter Nachbarschaft anderer elektrischer und elektronischer Geräte stehen, da auch diese stören.
- Bei Routern, in denen die Antennen fest verbaut sind, kann eine Drehung um 90° zur Seite oder eine hängende Wandmontage den Empfang in entlegeneren Teilen der Wohnung verbessern.
- Flächen wie Wände und Türen, Spiegel, Wasser (Rohrleitungen, Aquarien…) usw. beeinflussen die Qualität des Signalempfangs ebenfalls. Das Signal kann reflektiert werden, was sich positiv oder negativ auswirken kann.
Wie man das WLAN vermessen kann
Für Smartphones gibt es Apps, die die Qualität des WLANs an dem Punkt, an dem sich das Telefon befindet, grafisch darstellen können. Ein Beispiel ist WiFi Analyzer für Android.
Dieses Programm bietet verschiedene Visualisierungen des WLAN-Empfangs, die dabei helfen können, sowohl den Router als auch die Empfangsgeräte optimal zu platzieren.
In diesem Bildschirmfoto ist rechts ein starkes WLAN auf Kanal 11 zu sehen, dies ist das örtliche. Je größer die Parabel, desto besser ist der Empfang. Ebenfalls zu sehen sind zwei benachbarte Netze auf Kanal 1 und 2.
Wenn man sich mit dem Mobilgerät durch die Wohnung bewegt, kann man anhand der Größe der Parabel sehen, an welchen Stellen der Empfang gut oder weniger gut ist. Genauer lässt sich die Stärke auf einem anderen Bildschirm des Programms ablesen.
Hier wird deutlich angezeigt, wie gut der Empfang ist – die guten Werte liegen im grünen Bereich. Bei Ergebnissen in der linken Hälfte des Fensters sind Empfangsstörungen und Geschwindigkeitsverluste zu erwarten.
Die Werte können für relevante Bereiche der Wohnung notiert werden, anschließend kann der Router anders platziert werden, um die Werte zu vergleichen. Auf diese Weise sollte eine möglichst gute Abdeckung in der Wohnung erreicht werden.
Wenn andere Netzwerke in der Empfangsreichweite sind, können diese stören. Keine Störungen treten auf, wenn diese, so wie in der oberen Abbildung, von Ihrem Netz vollständig getrennt sind. Die beiden Netze links im Bild stören sich jedoch gegenseitig, sofern sie in Reichweite voneinander liegen, da sie sich überschneiden, dies aber nicht auf demselben Kanal tun.
Wenn Netze so dicht liegen, dass sie sich berühren müssen, sollten sie wenigstens auf demselben Kanal liegen. Dann können sich die Geräte untereinander verständigen und sich optimieren.
Wenn Ihre Geräte das unterstützen, können Sie statt des eher überlaufenen 2,4 GHz-Bereichs in den 5 GHz-Bereich wechseln. Den können nicht alle Geräte nutzen, auch nicht alle Router, aber wenn Ihr Router und wenigstens ein Gerät diesen Modus unterstützen, dann kann dieses Gerät verhältnismäßig unbeeinträchtigt dieses zweite WLAN nutzen. Allerdings nimmt die Verbindungsqualität hier bei größerer Entfernung schneller ab als beim 2,4 GHz-Bereich.
Weitere Verbesserungsmöglichkeiten
Range Extender / Repeater
Range Extender oder Repeater sind Geräte, die das Signal eines Routers aufnehmen und verstärkt wieder absenden. Man platziert diese Geräte innerhalb des Bereichs des WLAN-Netzes in einer Entfernung vom Router, bei der der Empfang am Repeater noch gut ist. Die Endgeräte befinden sich idealerweise auf der anderen Seite, so dass sie den Repeater zwischen sich und dem Router haben. Der Repeater sendet mit der gleichen SSID (Name des Netzwerks) auf demselben Kanal wie der Router und muss dieselbe Verschlüsselung mit demselben Passwort unterstützen.
Dieses Verfahren hat trotz der Vergrößerung des WLAN-Bereichs einige Nachteile:
- Da nur ein Datenpaket zurzeit auf einem bestimmten Kanal übertragen werden kann, halbiert sich die Übertragungsrate des WLANs. Das Paket geht zunächst vom Router zum Repeater und anschließend zum Empfangsgerät.
- Wenn ein Empfangsgerät sich mit dem WLAN verbindet, kann es sich oft entweder mit dem Router oder dem Repeater verbinden. Insbesondere wenn man mit einem sich selbst verbindenden Gerät wie einem Smartphone zunächst in die Reichweite des Routers kommt und sich erst später im Bereich des Repeaters aufhält, ist es möglich, dass das Gerät die Kommunikation nicht umstellt, sondern die jetzt schlechtere Verbindung mit dem Router beibehält.
Powerline
Das Powerline-Verfahren nutzt die Stromleitungen in der Wohnung für den Transport der Daten im Netzwerk. Dieses Verfahren kann größere Distanzen überbrücken als Funk. Dafür ist mindestens ein Paar Sende- / Empfangsgeräte notwendig. Eines wird in eine Steckdose unweit des Routers gesteckt und mit diesem per Kabel verbunden, das oder die anderen an eine Steckdose in der Nähe des Empfangsgeräte. Hier kann die Verbindung ebenfalls per Kabel oder, bei einigen Powerline-Geräten, per WLAN erfolgen. Solche Powerline-Geräte mit WLAN können auch als Access Point verwendet werden.
Ein Access Point ist per Kabel mit einem Netzwerk verbunden und stellt ein eigenes WLAN zur Verfügung, das eine andere SSID verwendet, eine eigene Verschlüsselung besitzt und auf einem anderen Kanal liegen kann als das WLAN des Routers. Im Gegensatz zum Router enthält der Access Point keine Modem-Funktion. Endgeräte verbinden sich wahlweise entweder mit dem Router oder mit dem Access Point. Bei gleicher SSID und gleichem Passwort können viele Geräte jeweils immer zur besseren Verbindung wechseln. Anders als beim Repeater findet keine Halbierung der Geschwindigkeit statt.
Powerline funktioniert häufig gut, kann aber durch Mängel an den Stromleitungen ebenfalls Probleme bereiten. Insbesondere überwindet das Signal in der Regel keine Zählergrenzen. In Gebäuden und Wohnungen mit mehr als einem Stromzähler kann es sein, dass die Signale nicht zwischen allen Steckdosen übertragen werden können.
Außerdem können Powerline-Adapter nicht an Mehrfachsteckdosen betrieben werden, da es hier zu Störungen kommt. Um keine Steckdose zu verlieren, eignen sich besonders Powerline-Adapter, die die Steckdose durchreichen, so dass man an das Adapter selbst einen weiteren Stecker anschließen kann.