Heute möchte ich ein Beispiel für ein Cookie-Banner vorstellen, welchem ich schon öfter begegnet bin und welches ein gutes Beispiel dafür ist, was man alles falsch machen kann – in diesem Fall sicher absichtlich.

Insbesondere Webseiten außerhalb der EU setzen gerne auf die Cookie-Banner-Technologie von Quantcast. Es öffnet sich dann folgendes Banner und deckt einen großen Teil des Bildschirms ab, während der Rest stark abgedunkelt wird:


Quantcast Cookie-Banner

Es ist fast schon üblich, dass der Annahme-Knopf deutlicher hervortritt als andere Optionen. Hier soll psychologisch dafür gesorgt werden, dass man möglichst flott fertig wird, indem man eben einfach zustimmt. Sicher ein Reflex, den sich viele bereits angeeignet haben. Das habe ich aber schon deutlich perfider gesehen.

Es sollte angemerkt werden, dass diese Banner natürlich für die jeweilige Anwendung vom Betreiber konfiguriert werden, es geht nicht um eine Pauschalverurteilung des Quantcast-Banners. Bei Quantcast selbst wird zum Beispiel ein ganz vernünftiges Banner verwendet. Die Ausführungen unten beziehen sich auf eine dieser Webseiten, die auf Facebook spaßige oder anderweitig interessante Inhalte posten, die zum Klicken einladen. Hintergrund ist offensichtlich, Banner hin oder her, nach wie vor die Profilerstellung.

Wer hier Einstellungen treffen möchte, klickt auf „More Options“. Die Option „Show Purposes“ hat denselben Effekt, „See Vendors“ hat hingegen eine ganz besondere Überraschung für uns:


Holla, die Waldfee: 527 individuelle Tracker?
Der Anfang einer langen, langen, langen Liste…

Wir sehen hier schon, dass es eine Reihe von Schaltern gibt mit zwei möglichen Zuständen. OFF ist links und heller, ON ist rechts und dunkler… Wirkt etwas verwirrend. Und wenn man sich die Liste anschaut, sieht man, dass sie wohl alphabetisch ist. Wie viele Einträge hat die Liste wohl? Sie ist vermutlich anbieterspezifisch, in diesem speziellen Fall habe ich einfach mal die ganze Liste markiert und als Text die Zeilenzahl anzeigen lassen: es handelt sich um 527 Einträge, jeder einzeln schaltbar!

Zu allem Überfluss sind offensichtlich einige Dinge vorausgewählt. Tatsächlich zeigt das Plugin Ghostery in diesem Fall bereits 13 aktive Tracking Cookies an, obwohl keine Auswahl getroffen wurde, darunter solche alten Bekannten wie Google Analytics, Facebook Pixel, DoubleClick und andere. Firefox blockt 3 Skripte zur Aktivitätenverfolgung durch Twitter und Facebook, zehn Cookies zum selben Zweck und erlaubt weitere 17 Tracking-Inhalte, da diese bei Blockade zu Funktionsbeeinträchtigungen führen könnten.

Alles in allem eine Situation, die so nicht sein darf.

„More Options“ zeigt uns folgendes:


Mogelpackung: Nur wenn man alles akzeptiert, kommt das banner nicht sofort wieder.
Unerfreulich: woran erkenne ich, was eingeschaltet und was ausgeschaltet ist?

Hier fehlt ein Hinweis darauf, welche Ansicht „On“ und welche „Off“ ist. Auch diese Liste ist länger, umständlich formuliert, für den normalen Anwender sicher undurchschaubar. Bei diesem Banner sind tatsächlich alle Schalter nach links geschaltet („Off“), den unteren habe ich zur Illustration verstellt. Grundsätzlich hätte ich eher den unteren Zustand aufgrund der dunklen Farbe für „Off“ gehalten.

Am einfachsten ist natürlich der Klick auf „Reject All“, um pauschal alles abzulehnen. Und jetzt kommt der interessante Effekt: Nach Druck auf „Save & Exit“ kommt das Cookiebanner sofort wieder, weil es anscheinend nicht mal das Präferenz-Cookie mehr setzt. Die einzige Möglichkeit, die Inhalte also irgendwie zu erreichen, wenn man nicht pauschal alles annimmt, ist es, sich durch die Erklärungen zu wühlen und den Schalter herauszufinden, bei dem das Cookiebanner erfolgreich verschwindet. Spoiler: Zumindest in diesem Fall gibt es nur eine Kombination, die dazu führt, dass das Cookiebanner nicht einfach wieder auftaucht, und das ist die Annahme aller Cookies!

Diese Situation ist mir bereits auf mehreren Webseiten aufgefallen, insbesondere bei den typischen Facebook-Clickbait-Seiten mit Spielen und ähnlichen Inhalten, aber auch bei mehr oder weniger seriösen US-Medien wie Zeitungswebseiten. Bei mir hat das zur Folge, dass ich die Seite bei Anblick dieses Cookiebanners sofort wieder verlasse.

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