Es gibt eine schon etwas ältere Betrugsmasche: Anrufer geben sich als Microsoft-Supportmitarbeiter aus und versuchen, ihr Opfer dazu zu bewegen, eine Fernwartungssoftware auf dem Rechner zu installieren, wofür sie dann gleich auch eine Servicepauschale verlangen.

Hier passieren gleich mehrere Dinge:

  • Fernwartungssoftware ist eine legitime Möglichkeit, Support zu leisten, aber wer seinen Rechner nicht vertrauenswürdigen Personen damit zugänglich macht, gibt diesen Personen alle Daten preis und überlässt ihnen praktisch den Computer. Keine Firewall oder Antivirensoftware schreitet dabei ein, da solche Programme natürlich legitime und bösartige Absichten nicht unterscheiden können.
  • Die Bezahlung der Servicepauschale erfolgt z.B. über anzugebende Kreditkartendaten, die damit auch gleich veruntreut werden können.
  • Bei Vollzugriff auf den Rechner können auch Passwörter und andere Benutzerdaten ausgespäht werden, Schadsoftware installiert werden, Virenscanner ausgeschaltet werden usw.
Betrugsmasche Telefonsupport
Betrugsmasche Telefonsupport

Bisher waren diese Anrufe eher ungezielt: die Wahrscheinlichkeit, auch mit wahllosen Anrufen Windows-Benutzer zu erreichen, ist sehr hoch. Aber ich hatte kürzlich ein Telefonat mit einer Betroffenen, bei der Funktionsprobleme mit dem Internet bis zum völligen Verlust der Verbindung mit eben so einem Anruf zusammenfallen.

Es ist durchaus denkbar, dass Schadsoftware einen Rechner befällt und womöglich zunächst einmal Daten wie z.B. die Telefonnummer ausspioniert – zum Beispiel über das Facebook-Konto, wenn darauf die Mobilnummer veröffentlicht ist. Anschließend könnte die Software den Netzugang blockieren, nachdem die Rufnummer dem vermeintlichen Support weitergeleitet wurde, der darauf auch prompt reagiert und sich als Microsoft-Support (oder vielleicht auch Support des Providers) ausgibt, der bei der Wiederherstellung helfen will.

Ich weiß noch nicht, ob dieses Szenario in dem konkreten Fall zutrifft, aber es wäre eine denkbare Folge aus den bekannten Maschen Supportanruf und Erpressungstrojaner.

Grundsätzlich sollten Sie bei selbstständig anrufenden Support-Dienstleistern sehr misstrauisch sein, keine Software auf ihr Geheiß hin installieren, keine persönlichen Daten oder Passwörter nennen und erst recht keine Zahlungen vornehmen. Auch dann nicht, wenn tatsächlich ein Problem vorliegt und der Support sich darauf sogar konkret beziehen kann.

Mögliche Warnzeichen sind ausländische Rufnummern, englischsprachige Anrufer oder auch ein ausländischer Akzent. Aber darauf können Sie sich nicht ausschließlich verlassen.

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