Backups persönlicher Daten auf PC und Handy sind für jeden Anwender sehr wichtig. Daten können auf viele Weisen verloren gehen: ein Datenträger kann kaputt gehen, Daten können versehentlich gelöscht werden, seit einiger Zeit kann zudem ein Verschlüsselungstrojaner die vorhandenen Daten bei Befall des Systems in einem Archiv verschlüsseln, zu dem Sie nur nach Zahlung eines erheblichen Lösegelds Zugang erhalten – wenn überhaupt.

Notwendig ist also eine funktionierende Backup-Strategie, um Datenverlusten aller Art vorzubeugen. Leider beobachte ich in meiner täglichen Praxis häufig, dass zwar eine Backup-Strategie vorhanden ist, diese aber leider eben nicht funktioniert.

Haben Sie eine Backup-Strategie geplant, die Sie im Notfall auch zur Wiederherstellung benutzen können?
Haben Sie eine Backup-Strategie geplant, die Sie im Notfall auch zur Wiederherstellung benutzen können?

Datenbackups

Für die meisten Anwender dürften Datenbackups, also Sicherungen eigener Fotos, Texte, Videos und anderer Dateien, äußerst wichtig sein. Solche Daten sind oft unersetzlich. Geht ein Gerät kaputt oder wird gestohlen, sind Daten, die ausschließlich darauf gespeichert sind, in der Regel für immer verloren.

Es ist aber nicht ausreichend, eine Backup-Software zu installieren, mit deren Assistentenfunktion dann vielleicht ein allgemeines Backup nach Herstellervorgaben einzurichten und sich anschließend sicher zu fühlen. Gerade automatische Backups geben sehr häufig ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Gerne überlässt man die Einrichtung eines solchen Backups jemandem, der sich damit auskennt. Aber wenn der Anwender selbst nicht weiß, was vor sich geht, gibt es viele Möglichkeiten, wie so ein System versagen kann. Und selbst, wenn es das nicht tut: Kann der Anwender überhaupt im Ernstfall das System benutzen, um seine Daten wiederherzustellen? Weiß er, was zu tun ist?

Bei meinen letzten drei Kundenbesuchen bin ich nicht funktionierenden Backup-Mechanismen begegnet, obwohl diese nicht der Grund für den Einsatz waren.

  • Ein komplexes System aus mehreren Backuproutinen, die 2012 auf einem Desktop-PC und einem Notebook mittels einer bekannten Backup-Software für Windows eingerichtet worden waren. Daten und System wurden von den C:-Partitionen auf eine 500 GB NAS und von dort wieder zurück auf 80 GB große D:-Partitionen gesichert. Dieses System musste eher früher als später aus Platzgründen kapitulieren. Dies tat es auch, und die Backup-Routinen ließen sich nicht einmal mehr editieren. Von Anfang an gab dieses System Fehlermeldungen heraus, seit Juni 2014 war auch die Kapazität der NAS erschöpft. Backups fanden nicht mehr statt. Trotzdem wurden die Fehlermeldungen anderthalb Jahre beharrlich ignoriert.
  • Ein System aus zwei Wechselfestplatten älteren Datums wurde auf nicht näher erläuterte Weise als manuelles Backup-Ziel benutzt. Bei Überprüfung stellte sich heraus, dass durch ständiges unsauberes Abziehen der Laufwerke ohne Aushängen die Dateisysteme beider Festplatten kaputt waren, eine Platte sogar irreparabel. Eine Datensicherung hatte hier nicht stattgefunden.
  • Ein automatisches Backup sicherte zunächst das System, dann die Daten des Kunden. Das Systembackup schlug aber immer fehl, das zu sichernde Abbild konnte nicht kopiert werden und das Backup brach an dieser Stelle ab. Eine Sicherung der Daten fand auch hier nicht statt.

Probleme mit Backup-Software

Backup-Software sichert oft viel mehr als nötig. Brauchen Sie wirklich ein Backup des Betriebssystems? In vielen Fällen ist eine einfache Neuinstallation schneller und bringt ein saubereres Ergebnis. Wichtig sind meist eigentlich nur die persönlichen Daten.

Systembackups nehmen auf dem Sicherungsmedium sehr viel Platz weg. Ist das Medium voll, wird eine Fehlermeldung ausgegeben – aber viele Anwender lesen Fehlermeldungen nicht oder verstehen sie nicht, sondern klicken sie einfach nur weg.

Um Platz zu sparen, werden Backups häufig komprimiert. Wissen Sie, wie Sie an diese komprimierten Daten im Notfall wieder herankommen? Haben Sie die Wiederherstellung einmal getestet?

Einfache Lösungen

Gerade für Privatanwender sind Software-Lösungen meiner Meinung nach häufig unnötig. Nötig ist lediglich die Disziplin und das Wissen, vorhandene Daten manuell und regelmäßig auf zweite und dritte Datenträger zu speichern.

Auch hier gibt es leider typische Fehler oder Risiken:

  • Eine Festplatte wird partitioniert, Daten werden daraufhin von einer Partition auf die andere kopiert. Wird die Originaldatei irrtümlich gelöscht, existiert auf der anderen Partition eine Kopie. Geht aber die partitionierte Festplatte selbst kaputt, sind beide Kopien verloren.
  • Eine Sicherung auf eine immer verbundene NAS im Netzwerk kann bei Stromschäden wie z.B. Blitzschlag zeitgleich mit der Festplatte des Computers vernichtet werden.
  • Datenträger wie USB-Sticks, CDs und auch externe Festplatten können kaputt gehen und sollten deshalb regelmäßig überprüft werden. Doppelte Sicherung ist besser als einfache.

Eine weitere Möglichkeit ist das Backup auf Cloud-Speicher. Dies kann sogar praktisch automatisch geschehen, wenn man sich zum Beispiel angewöhnt, seine Daten immer unterhalb des in die Cloud gespiegelten Verzeichnisses zu lagern. Besitzt man mehrere mit der Cloud verbundene und synchronisierte Geräte, hält jedes davon eine Sicherheitskopie vor. Es gibt bei Cloud-Dienstleistern auch häufig Revisionssysteme, die nach Änderungen oder Löschungen wiederherstellbare Sicherungen innerhalb der Cloud vorhalten.

Fazit

Schon mit einer einfachen manuellen Kopie der eigenen Daten auf einen externen Datenträger wie eine USB-Festplatte oder eine CD gewinnt man ein großes Stück an Sicherheit. Wichtig ist insbesondere, dass der Anwender selbst die Backup-Strategie begreift und im Notfall zur Datenrettung einsetzen kann. Von Fachleuten aufgesetzte Automatik-Lösungen sind dagegen nicht selten selbst für andere Fachleute schwer zu durchschauen und funktionieren oft nicht dauerhaft.

Anwender sollten sich für die Sicherheit ihrer eigenen Daten selbst verantwortlich fühlen und den Lernaufwand nicht scheuen, der notwendig ist, um die eigenen Daten zu sichern. Datenmanagement ist eine unerlässliche Grundfertigkeit für alle IT-Anwender. Nur so können schmerzhafte Datenverluste zuverlässig vermieden werden. Perfekte Strategien gibt es leider nicht.

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