Viele Moden und technische Neuerungen kommen aus den USA. Und dort ist es nun einer Klasse von Notebooks gelungen, den verbreiteten Macbooks von Apple in den Verkaufszahlen den Rang abzulaufen. Chromebooks, von Google vertriebene Linux-Notebooks mit enger Anbindung an das Internet und die Google-Dienste, haben sich erstmals besser verkauft als Macbooks.

Auf Chromebooks läuft eine stark veränderte Version von Linux namens Chrome OS. Der Betriebssystemkern ist zwar Linux, aber in den weiteren Teilen unterscheidet sich dieses System so weit von Linux, dass es zu normalen Linux-Distributionen so wenig kompatibel ist wie zu OS X und Windows. Es ist ein eigenes Betriebssystem, das vor allem die von Google im Internet angebotenen Dienste und Applikationen verwendet, also z.B. Google Docs usw. Im Grunde bietet es vor allem einen Browser (Chrome) als Fenster ins Internet.

In den USA wird der Erfolg vornehmlich darauf zurückgeführt, dass die vergleichsweise günstigen Geräte auf dem Bildungssektor sehr erfolgreich sind. Gerade im Umfeld von Schulen und Universitäten ist damit eine Plattform verfügbar, die für alle gleich ist, erschwinglich ist und den Datenaustausch und das Teilen von Information nicht nur erlaubt, sondern fördert. Zum Beispiel können Schülergruppen an Dokumenten wie Texten, Tabellen und Präsentationen mit ihren jeweiligen Geräten gemeinsam arbeiten, die Daten werden zentral in der Cloud (dem Google Drive) gespeichert und von dort aus geteilt.

Natürlich bedeutet dies auch, dass diese Daten für Google verfügbar werden. Inwiefern das unter dem Aspekt des Datenschutzes wünschenswert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. In den USA legt man auf diesen Aspekt deutlich weniger Wert als hierzulande.

Was Chromebooks in naher Zukunft noch wesentlich aufwerten wird, ist die Ankündigung seitens Google, dass der Play Store mit all seinen für Android verfügbaren Applikationen in Kürze auch für Chromebooks geöffnet wird, so dass Chromebooks die Fähigkeit erhalten, Android Apps auszuführen – dies sogar nebeneinander im Multitasking, was selbst auf Android-Geräten bisher nicht oder nur rudimentär möglich ist. Chromebooks bilden so eine eigene Geräteklasse oberhalb von Android-Tablets, die sich mit Maus und Tastatur auf gewohnte Weise auch dazu eignet, zum Beispiel längere Texte zu verfassen.

Damit werden Chromebooks zu einer sehr interessanten Alternative anstelle anderer Notebooks, seien diese nun mit OS X oder Windows ausgestattet. Für die meisten Anwender dürfte die Android-Welt alle Applikationen und Programme bieten, die benötigt werden. Dazu kommt eine wesentlich bessere Sicherheitssituation als bei Windows und eine deutlich geringere Investition als bei Apple. Der Datenaustausch mit anderen Plattformen wie Windows, OS X und Linux ist kein Problem, da Standardformate Verwendung finden und Apps wie Google Docs auch auf diesen Plattformen im Browser einsetzbar sind.

Ich bin gespannt, ob und wie sich Chromebooks auch auf dem deutschen Markt etablieren werden.

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