Nach Angaben auf Virus Bulletin hat sich die Zahl der erkannten aktiven Makroviren im Sommer stark erhöht, von 6% der Schadsoftware im Juni auf 28% im Juli.

Makroviren sind leicht zu erstellende Programme, die in Visual Basic verfasst werden, eine Programmiersprache von Microsoft, die vor allem im Umfeld der Microsoft Office-Programme benutzt wird. Sie werden in typische Office-Dokumente, also Word-Texte, Excel-Tabellen, Powerpoint-Präsentationen eingebaut.

Makroviren können sich auf das gesamte System auswirken. Da Microsoft-Produkte wie Office und der Internet Explorer besondere systemnahe Funktionen enthalten, die deutlich mehr Privilegien genießen, als Produkte des Wettbewerbs, sind Sicherheitslücken in MS Office und Internet Explorer in der Regel genau so gravierend einzustufen wie Sicherheitslücken in Windows selbst.

Bildschirmfoto
Überredung zur Erlaubnis der Ausführung eines Makros in einer Office-Datei

Eigentlich hat Microsoft zum Schutz vor Makroviren Funktionen in MS Office eingebaut, die das Ausführen von Makros in nicht vertrauenswürdigen Dateien, wozu Dateien aus dem Internet automatisch gehören, erschweren sollen, indem zum Beispiel eine Rückfrage gestellt wird, ob Makros in der Datei wirklich ausgeführt werden sollen. Allerdings zeigt das nebenstehende Bildschirmfoto, wie dieser Schutzmechanismus durch Angaben in der Datei ausgehebelt wird, indem dem Benutzer z.B. suggeriert wird, es handele sich bei dem Makro um eine für ihn nützliche Schutzfunktion. Weitere typische Beispiele finden sich in dem oben verlinkten englischen Report von  Virus Bulletin.

Bei Office-Dokumenten, insbesondere bei unverlangt eingesendeten oder aus nicht vertrauenswürdigen Quellen heruntergeladenen Dokumenten, ist größte Vorsicht geboten. Makros können umfassenden Schaden anrichten. Sie sind aber nicht ohne Weiteres auf Wettbewerbsprodukte übertragbar, so dass eine potentiell gefährliche MS Office-Datei häufig z.B. mit dem freien Libre Office geöffnet werden kann, ohne dass das enthaltene Makro seine Schadfunktion ausführen kann. Allerdings kann nicht garantiert werden, dass solche Programme von Drittherstellern die Inhalte der Datei 100%ig korrekt darstellen. Für einen ersten, sicheren Blick kann die zusätzliche Installation von LibreOffice, das ja kostenlos verfügbar ist, aber sehr nützlich sein.

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