Das Internetportal web.de bietet einen kostenlosen Browsercheck an, der im Prinzip lediglich abfragt, ob die installierte Version des Browsers die aktuellste ist. Besondere Aufmerksamkeit verdient folgende nach erfolgtem Test eingeblendete Tabelle:
Die Zahlen sollen vom Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik stammen, während der Browsertest insgesamt ziemlich offensichtlich Werbung für den Internet Explorer 11 darstellt, auch wenn er gönnerhaft auch den Download des aktuellen Firefox-Browsers mit anbietet. Schauen wir uns diese Zahlen doch einmal an.
- Im Internet Explorer fanden sich im gemessenen Zeitraum von einem Jahr 230 Schwachstellen, von denen 214 kritisch waren, also besonders gefährlich. Das sind 93%.
- In Firefox und Chrome fanden sich mit 123 bzw. 131 Schwachstellen nur jeweils etwas mehr als halb so viele Schwachstellen wie im Internet Explorer. Davon waren auch nur 58% bzw. 66% tatsächlich kritisch.
- Alle Browser haben die entdeckten Schwachstellen irgendwann geschlossen.
Der Internet Explorer hat also fast doppelt so viele Schwachstellen wie die anderen beiden und fast alle davon sind kritisch. Und das wird allen Ernstes dazu benutzt, Werbung für den Internet Explorer zu machen? Was ist aus der guten alten Werbelüge geworden? Oder hält man Computerbenutzer für so dumm, dass sie eine hohe Zahl von gravierenden Mängeln als Qualitätsmerkmal betrachten?
Hände weg vom Internet Explorer
Diese Statistik lässt im Grunde wirklich nur einen Schluss zu: Hände weg vom Internet Explorer. Dieser Browser ist so tief mit dem Betriebssystem verzahnt, dass eine Sicherheitslücke darin fast immer eine Lücke im Betriebssystem ist. Der Browser kann ja nicht einmal deinstalliert werden, weil er Teil des Systems ist. Sie können ihn nur ignorieren und nicht benutzen.
Benutzen Sie stattdessen einen anderen Browser. Aber Vorsicht: Unser Wolf Internet Explorer kommt gerne auch im Schafspelz anderer Browser daher. Es gibt nämlich viele Browser, aber nur wenige Browserengines – also die Programme, die die eigentlichen Aufgaben des Browsers erfüllen. So wie Sie unter der Motorhaube unterschiedlicher Automarken dieselben Motoren finden, weil die Marken zum selben Konzern gehören, so finden Sie in Browsern nur eine geringe Anzahl an Engines. Und wenn Trident, das ist die Engine des Internet Explorers, eine Sicherheitslücke enthält, dann gilt diese Lücke wohl auch für andere Browser, die Trident nutzen, zum Beispiel Avant und Maxthon.
Welche sinnvollen Alternativen gibt es?
Der Browser Chrome von Google ist sehr weit verbreitet, allerdings gibt es auch Datenschutzbedenken bzgl. der Nutzung dieses Browsers, da er das Surfverhalten und weitere Daten an Google weitergibt. Weniger bekannt ist, dass dieser Browser auf dem Open Source-Browser Chromium basiert, welches diese Datensammelelemente nicht enthält. Ein weiterer Browser auf derselben Basis ist Iron.
Der Browser Firefox ist ein sehr mächtiger und fast beliebig durch Erweiterungen ausbaubarer Open Source-Browser.
Der Browser Opera ist zwar nicht quelloffen, dennoch aber flink und sicher.
Der Browser Safari von Apple existiert auch in einer Windows-Version.
Jeder der genannten Browser ist aus meiner Sicht eine wesentlich bessere und deutlich sicherere Alternative, schon weil diese Browser nicht mit dem Betriebssystem Windows verzahnt sind. Außerdem setzen sie Darstellungsstandards für Webseiten in aller Regel schneller und kompatibler um, so dass Sie mit diesen durchweg kostenlosen Browsern bei der Darstellung von Webseiten deutlich weniger Probleme haben dürften. Einen Großteil ihrer Zeit verbringen Webdesigner nämlich damit, Ausnahmen und Fehlertoleranzen für den Internet Explorer bereitzustellen, damit auch dieser bei der Anzeige der Seiten nicht versagt.
Also vergessen Sie den Internet Explorer. Alles andere ist besser.
Ich habe den Safari aber auch nur als Alternative für Windows erwähnt. Ich wüsste nicht, warum man ihn unter Linux einsetzen sollte.
Sie haben allerdings vergessen, dass der Safari-Browser von Apple seit dem Erscheinen von Version 6.0 auf OS X kein Update mehr unter Linux erhält — also seit Ende 2012.