Eine Reihe von Webseiten sprechen derzeit davon, dass Microsoft sein Betriebssystem Windows 10 mit einem neuen Browser ausstatten wird. Sein Codename ist Spartan, und es hat momentan den Anschein, dass es sich um einen eigenständigen Browser handelt, nicht bloß um einen anderen Namen für Internet Explorer 12. Beide Browser sollen in der kommenden Windows-Version enthalten sein.

Vieles bezüglich Spartan hat derzeit noch Gerüchte-Status. Offizielle Verlautbarungen sind Mangelware. Wie berichtet wird, soll es sich um einen neu entwickelten Browser handeln, der sich von der Microsoft-Tradition verabschiedet, Standards zunächst zu übernehmen und dann mit eigenen Erweiterungen zu verwässern und zu pervertieren, bis der Standard selbst im Microsoft Browser nicht mehr zufriedenstellend funktioniert.

Microsoft reagiert damit auf den gewaltigen Verlust an Marktanteilen, den der Internet Explorer seit einiger Zeit hinnehmen muss. Andere Browser wie Chrome und Firefox sind schneller und sicherer und unterstützen neue Standards wie HTML 5 und CSS 3 vollständiger und zuverlässiger. Zwar hat der Internet Explorer mit seiner aktuellen Version 11 deutlich aufgeholt, kann aber weiterhin nicht als bessere Alternative gelten, nicht zuletzt wegen seiner von Microsoft serienmäßig eingebauten Unsicherheit, über die ich an anderer Stelle berichtet habe.

Nach aktuellem Wissensstand wird Spartan weiterhin die Trident Engine und die JavaScript-Verarbeitung des Internet Explorer verwenden, um Websieten darzustellen. Die Veränderungen werden also vor allem kosmetischer Natur sein,  man wird sich wohl den erfolgreicheren Browsern Chrome und Firefox optisch und funktional annähern.

Aus Sicht der Sicherheit sollte Microsoft die enge Verzahnung mit dem hauseigenen Betriebssystem und die proprietäre Technik ActiveX, soweit diese den Browser betrifft, aufgeben. Diese Elemente sind es, die den Internet Explorer besonders unsicher machen, weil sie dem Browser, der aufgrund seiner Natur als Tor zum Internet ein Angriffsziel in vorderster Front darstellt und deshalb nicht vertrauenswürdig ist, sehr tiefgehenden Zugriff auf das Betriebssystem ermöglichen. Daher ist eine Sicherheitslücke im Internet Explorer praktisch eine Lücke in Windows selbst, wohingegen Sicherheitslücken in anderen Browsern lediglich diese selbst betreffen.

Nur, wenn Spartan ein normaler Browser ohne besondere Rechte und Funktionen im Betriebssystem wird, kann er womöglich für sicherheitsbewusste Anwender in Betracht kommen. Dann -und nur dann- kann er mit der Geschwindigkeit und der Standard-Konformität seiner Darstellungskomponenten in einen Wettbewerb zu den anderen verbreiteten Browsern treten.

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