Auch der Dezember-Patchtag 2014 von Microsoft ist nicht ohne Probleme vorübergegangen: ein Patch musste zurückgezogen werden, weil er dazu führen kann, dass Programme nicht mehr starten, darunter z.B. Windows Defender und das Windows-Update selbst, wie heise.de berichtet.

Nichts Neues also. Nicht genug damit, dass Microsoft überhaupt nur einmal im Monat Updates und Patches bereitstellt, wenn die Situation nicht extrem gravierend ist und ein Update mal außer der Reihe geliefert wird, oder dass Sicherheitslücken über ein halbes Jahr nach Bekanntwerden immer noch nicht geschlossen sind, wie es derzeit der Fall ist, Microsoft nutzt die Zeit zwischen den monatlichen Patchtagen offensichtlich nicht einmal für ausreichend gründliche Tests.

Linux zeigt, wie es besser geht

Erstaunlich, dass ein kommerzielles System, von dem so viel abhängt und das so weit verbreitet ist, solch schlechten Service bietet. Und was macht die kostenlos verfügbare Konkurrenz des von freiwilligen Programmierern entwickelten Linux?

Ein normales Linux-System prüft mindestens einmal täglich, ob Updates vorhanden sind, nicht nur einmal im Monat. Wohlgemerkt, hier handelt es sich um ein Betriebssystem, das nicht wie Windows im Dauerfeuer der Schadsoftware steht. Trotzdem gibt es praktisch täglich Updates.

Aktualisierungsmeldung eines Ubuntu Linux
So sieht die Aktualisierungsmeldung eines Ubuntu Linux aus

Im Bild sehen Sie eine typische Aktualisierungsmeldung. Diese Meldung erschien auf einem Notebook, das seit ca. zwei Wochen nicht eingeschaltet und deshalb auch nicht aktualisiert wurde. Es haben sich 155,3 MB Updates angesammelt. Knapp 151 MB davon gelten als Sicherheitsaktualisierungen, die Liste, die sich weiter nach unten scrollen lässt, enthält auch 4,5 MB weitere Aktualisierungen. Als Sicherheitsaktualisierungen gelten hier nicht etwa Lücken, die gezielt ausgenutzt werden, sondern sämtliche Änderungen, die der Sicherheit dienen.

Was direkt ins Auge springen sollte: Hier werden Firefox und Thunderbird aktualisiert, also ein Webbrowser und ein E-Mail-Programm. Das ist ein weiterer Vorzug von Linux, es aktualisiert nämlich nicht bloß das Betriebssystem, sondern die gesamte installierte Software. Jedes einzelne zu der Linux-Distribution gehörende Programm wird ständig aktuell gehalten. Bei Windows werden nicht mal solche ständig angegriffenen Programme wie Adobe Reader, Flash oder Java von der Windows-Automatik aktualisiert, jedes derartige Programm muss eigene Update-Mechanismen bereitstellen. Arme Windows-Welt.

Zwar erhält Linux täglich Sicherheitsupdates, nicht nur monatlich wie Windows, aber darüber hinaus gilt nach meiner Ansicht und Erfahrung: selbst ein fünf Jahre altes und nie aktualisiertes Linux ist immer noch sicherer als ein immer frisch aktualisiertes Windows.

Ein weiteres leidiges Thema: die ständigen System-Neustarts nach Updates. Wenn ein Windows-System Updates heruntergeladen hat, ist es noch gar nicht aktualisiert. Erst beim Herunterfahren aktualisiert sich das System, teilweise dann auch erst beim erneuten Start. Wer seinen Rechner also nie ausschaltet, lädt Updates bloß herunter, installiert sie aber nie.

Das gilt sogar für Windows-Server. Diese starten sich dann zwar immerhin über Nacht mal neu, aber für Server bedeutet das auch, dass sie mindestens für mehrere Minuten nicht verfügbar sind. Und wenn ein Patch fehlschlägt und den Bootvorgang verhindert, dann kann die Ausfallzeit auch Stunden oder Tage betragen.

Auch hier glänzt Linux: die weitaus meisten Aktualisierungen erfordern keinen Neustart und sind sofort aktiv. Wenn Firefox geöffnet ist, während die Aktualisierung aus dem oben abgebildeten Dialog abgeschlossen ist, kann das Programm geschlossen und neu gestartet werden, und es ist sofort die aktualisierte Version. Und das gilt für alle Programme unter Linux.

Bei Desktop-Systemen wie Ubuntu Linux führen nur einige wenige Updates integraler Bestandteile des Betriebssystems zu einer Meldung, der Computer solle neu gestartet werden. Bei Linux-Servern gibt es sogar Update-Methoden, die ohne jeden Neustart auskommen, selbst wenn der Betriebssystemkern selbst ausgetauscht wird.

Dabei sind die Linux-Updates wesentlich unproblematischer als die Updates unter Windows. Selbst Upgrades des vollständigen Betriebssystems mit allen Programmen beim Versionswechsel von einer Version zur nächsten (zum Beispiel halbjährlich bei Ubuntu, das immer im April und Oktober eine frische Version veröffentlicht) verlaufen in aller Regel problemlos.

Als Fazit bleibt: Linux zeigt, wie Aktualisierungen ablaufen sollten. Es wird Zeit, dass sich Microsoft etwas davon abschaut. Aber da das nicht passieren wird, sollten Sie vielleicht überlegen, ob Sie Windows mit seinen ständigen Problemen überhaupt wirklich brauchen, oder ob es nicht viel sinnvoller für Sie wäre, auf Linux zu wechseln.

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